Äußere Merkmale der Sumpfschildkröte im nördlichen Verbreitungsgebiet

           

  • Der Rückenpanzer (Carapax) ist rundlich und etwas hoch gewölbt. Die Grundfarbe ist braun bis schwarz mit länglich gelben Zeichnungselementen, max. 23 cm lang.
  • Der Bauchpanzer (Plastron) hat eine gelb bis bräunliche Grundfarbe mit scharf abgegrenzten oder verwaschenen dunklen Distalflecken. Im Alter wird der Bauchpanzer zunehmend großflächig dunkel. Beim Weibchen ist der Panzer platt und beim Männchen nach innen konkav. Das Männchen ist dadurch formschlüssiger zur Paarung.
  • Die Gliedmaßen und der Schwanz sind durch grobe Schuppen auf der Haut bedeckt. Der Körper ist bräunlich bis schwarz, mit gelben Flecken und Streifen.
  • Die Iris der Augen ist beim Männchen rundlich rot und beim Weibchen schlitzartig gelb. Der Schwanz beim Männchen ist wesentlich länger und sehr spitz auslaufend gegenüber dem Weibchen
  • Die Zehen haben schwach gekrümmte Krallen und sind mit Schwimmhaut verbunden. Die vorderen Krallen der Männchen sind wesentlich länger, sie benötigen sie zum Festhalten beim Aufreiten zur Paarung.

Lebensraum der Sumpfschildkröte im nördlichen Verbreitungsgebiet

Der nördliche Rand der Verbreitung in Deutschland beschränkt sich heute auf Mecklenburg-Vorpommern mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (ehemals die Kreise Waren Müritz und Neustrelitz). Das ist unterhalb des Breitengrades 53°30N. Weitere Schildkröten-Vorkommen gibt es im Norden des Bundesland Brandenburg, wobei zu bemerken ist, dass die ehemaligen Kreise Lychen und Templin vor 1992 zu Mecklenburg Vorpommern gehörten. 

                            


      • Die Sumpfschildkröten leben in stillen kleinen Seen, Tümpeln, Teichen und Weihern. Bevorzugt werden Habitate mit mehreren verschiedenen Gewässerstrukturen, die es ihnen ermöglicht, der Jahreszeit entsprechend, wechselnd aufzusuchen. Die Gewässer sind meistens stark verkrautet und haben einen schlammigen Grund. Die Wasserflächen sind zum Teil mit Schwimmpflanzen oder aus dem Wasser herauswachsenden niedrigen Wasserpflanzen bedeckt.
      • Ausreichende Sonnenplätze und flache windgeschützte Stillwasserzonen müssen im und am Gewässer vorhanden sein. Aus dem Wasser ragende Äste, Wurzelstrünke, Totholz, gewachsene Grasbülten und umgekippte Bäume werden zum Sonnen benötigt. Ohne UV-Strahlung und Wärme kommen die Reptilien nicht auf ihre Betriebstemperatur.
      • Ein gutes Nahrungsangebot in ausreichender Menge, wie Krebstiere, Schnecken, Kaulquappen, tote Fische, Insektenlarven und anderen wirbellosen Tieren muss vorhanden sein.. Das Fressen von Wasserpflanzen wie Wasserlinsen und Tannenwedel konnte ich auch schon beobachten.
      • Für die Eiablageplätze in der näheren Umgebung der Gewässer sollten sich windgeschützte, sonnenexponierte Hängen, warme Sandhügel oder andere Trockenstandorte befinden. Die Vegetation besteht aus Wiesen- oder Trockenrasenpflanzen. Der Boden muss aus grabfähigem Material bestehen.
      • Die Habitate müssen ungestört sein! Die Gewässer sollten durch die Fischerei gar nicht oder sehr schonend genutz werden, Reusen dürfen nicht aufgestellt werden. Ein Angelverbot ist zwingend erforderlich, da die Schildkröten durch die Anwesenheit der Angler nicht zum Sonnen kommen und die Gefahr besteht, bei der Nahrungsaufnahme den Köder mit Angelhaken zu verschlucken. Am Ufer dürfen keine Wanderwege entlang führen. Die Gewässer müssen für Wasserwanderer und Paddelboote gesperrt sein.


      Leider gibt es in Mecklenburg-Vorpommern von diesen Habitaten nur noch wenige, die den Lebensraumbedingungen der Sumpfschildkröten entsprechen. Dazu kommen die genannten Störungen durch den Menschen. Im Laufe der  Jahre werden die kleinen Gewässer zuwachsen und austrocknen. Bitte hierzu unter "Schlusswort und Ausblick" auf der Seite "Artenschutzprogramm in MV" weiterlesen.


                                         


      Noch nördlicher leben Sumpfschildkröten in Europa unterhalb des 54. Breitengrades in Polen, Littauen und Weissrussland.